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27 JAHRE AMATEUASTRONOMIE IN NAMIBIA
Warum ein Standort- und ein wenig Geschichte zur Amateurastronomie in Namibia

TIVOLI ROOISAND ONJALA
1996 bis 2006 2004 bis 2011 und 2013 bis ... 2011 bis ...

 
TIVOLI von 1996 bis 2006

Mein erster Aufenthalt 1996 auf der Farm Tivoli in Namibia zusammen mit M. Busse und H. Deininger (inzwischen verstorben). Zu der Zeit gab es auf Tivoli nur das Vehrenbergsche Celestron 11 und die auf einem Stativ montierte Atlux Montierung (zur Geschichte siehe hier). Eine meiner ersten Aktivitäten war das Betonieren einer Plattform mit Säule zur festen Aufstellung der Atlux Montierung, Es folgten praktisch jährliche Aufeinthalte, so 1997 als ich dort Doris Unbehaun (der Gründerin von Astronomie.de) und Eckard Alt (Alt Montierungen) kennen lernte.

Es folgten weitere Aufenthalte, unter anderem zusammen mit Unbehaun, Alt, Goldan, Allmacher, Puchta und vielen anderen. In dieser Zeit wurden auch diverse Montierungen und Teleskope von mir nach Tivoli gebracht, die für eigene Beobachtungen genutzt, aber auch von den Farmbesitzern an
andere Amateure vermietet wurden. Um das Jahr 2000 bekam ich von Ferdinand Schäfer (inzwischen verstorben) den "Auftrag" für ihn eine Schiebedachhütte samt Instrumentierung zu planen und aufzubauen. 2003 folgte der Aufbau einer zweiten Beobachtungsstation für Doris Unbehaun.

Ab 2004 gab es zwischen mir und den Farmbesitzern immer mehr persönliche Differenzen, die dazu führten, dass 2007 mein komplettes Equipment an Tivoli verkauft wurde. 2008 verkaufte auch Doris ihre Hütte an Tivoli, das technische Equipment wurde zu der Zeit auf der Farm Rooisand eingelagert. 2013 wurde es dann auf der Onjala Lodge wieder aufgebaut.

Mein letzter Aufenthalt auf Tivoli war im Jahr 2005 (schon parallel zu einem Aufenthalt auf Rooisand. Viele Deep Sky Bilder, die in diesen 9 Jahren aufgenommen wurden, sehen Sie hier, einige Kometenaufnahmen hier. Bei einer Beurteilung der Bilder bedenken sie bitte, dass sie teilweise bis zu 20 Jahre alt sind. Letzte Tivoli Bilder aus dem Jahr 2005 zeige ich hier.


Im Jahre 2009 wurden die letzten noch auf Tivoli eingelagerten Teleskope und Montierungen nach Rooisand gebracht. Damit war das Kapitel Tivoli endgültig abgeschlossen.
 

ROOISAND Observatory von 2004 bis 2011

Bereits im Jahr 2000 vermittelte mir die Firma Baader Planetarium den deutschen Besitzer der Rooisand Desert Ranch, der für seine Lodge eine private Sternwarte geplant haben wollte. 2001 flog ich zum ersten mal von Tivoli direkt nach Rooisand, um das Gelände anzuschauen und einen Bauplatz auszusuchen.

Kuppel und das komplette Instrument wurde von Baader geliefert und Ende 2001 nach Namibia verschifft. Der Treppenturm für die Kuppel und ein nahestehendes komfortables Ferienhaus wurden von Architekten geplant und von örtlichen Baufirmen aufgeaut. Aus internen Gründen verzögerte sich der Aufbau der Kuppel und der technischen Ausrüstung bis zum Jahr 2004, in der Zwischenzeit in einem Schiffscontainer eingelagert.

Ende 2004 hatte die Sternwarte "First Light". Der Besitzer verlor nach wenigen Beobachtungen das Interesse, da er die Beobachtungsobjekte nur monochrome und nicht farbig, wie er es aus Büchern kannte, sehen konnte. Das Instrument wurde in der Folgezeit von Amateurastronomen gelegentlich gemietet, von mir rgelmäßig für die Astrofotografie genutzt und ansonsten für geführte astronomische Beobachtungen von normalen Gästen der Lodge eingesstzt. Einige Bilder vom Aufbau von Kuppel und Teleskop sehen Sie hier

Im Jahr 2010 ging der Besitzer in den Konkurs und 2011 wurde die komplette Lodge verkauft. Das komplette Teleskop mit allem Zubehör konnte aus der Konkursmasse heraus gelöst werden und wurde in Windhoek eingelagert, ebenso wie mein privates astronomische Equipment und auch das von Doris Unbehaun.

Verhandlungen mit dem neuen Besitzer, Rooisand Observatory weiter zu betreiben schlugen fehl - und somit war ich plötzlich astronomisch "heimatlos" in Namibia. Bis zum Jahr 2012 war ich dann viel in Namibia unterwegs, um einen neuen Standort zu finden. Überall bekam ich das gleiche zu hören; "tolle Idee, komm nur, nur uns darf es kein Geld kosten aber bring uns viele neue Gäste ..."

Ende 2012 fand ich neue Partner in Namibia und in Deutschland auf der Onjala Lodge und bereits im Frühjahr 2013 gingen Onjala- und Chamäleon Observatory in Betrieb.
 
ROOISAND Observatory ab 2013

2012 wurde die Rooisand Desert Lodge erneut verkauft. Besitzer ist nun ein Architekt aus Windhoek. Dieser wollte die Kuppel wieder in Betrieb nehmen und ich wurde damit beauftragt, Teleskop zu planen, zu beschaffen und aufzubauen.

In zwei Aufbauphasen, im Frühjahr und Sommer 2013 sah das neue Teleskop "First Light" und wurde an den Besitzer übergeben. Es besteht aus einer Kombination von zwei Refraktoren, einem 110mm TEC und einen 130mm Zeiss APQ, zusammen mit einem 430mm PlaneWave Astrographen auf einer Astro Physics GTO 1600 Montierung und wurde aus "einem Guss" von der Firma Baader Planetarium geliefert.
Zur Zeit wird es für ein public stargazing mit den Gästen der Lodge eingesetzt, wird aber bald auch von erfahrenen Amateuren mietbar sein. Die Betreuung und Wartung der Anlage liegt bei mir. Weitere Informationen finden Sie hier, einige Bilder astronomischer Objekte hier.
 

CHAMÄLEON - und ONJALA Observatory ab 2011

Auf der Suche Ende 2011 für einen eigenen neuen Beobachtungsstandort, nach dem Verauf der Rooisand Lodge, ergab sich mehr zufällig bei Freunden in Windhoek ein Kontakt zur Firma Pack Safari. Diese betreibt die Gästelodge Onjala in der Nähe des internationalen Flughafens. Die Lodge war zu dieser Zeit selbst auf der Suche nach einer neuen Attraktion für die Lodge.

Nach kurzen Informationsgesprächen in Windhoek und Berlin wurde schon Anfang 2012 zwischen den Lodgebsitzern und mir eine Vereinbarung zum Aufbau einer Kuppel für den Lodgebetrieb geschlossen. Durch Vermittlung konnte die Lodge das komplette alte Instrument von Rooisand kaufen.

Im Gegenzug wurde mir ein Bauplatz zur Aufstellung einer eigenen Kuppel zur Verfügung gestellt. Im
Herbst 2012 wurden die Bauplätze abgesteckt und Anfang 2013 wurde mit dem Bau der Kuppelunterbauten begonnen, die von dem Bautrupp der Lodge ausgeführt wurden. Im Mai 2013 wurde Einweihung gefeiert und seit dieser Zeit sind beide Observatorien in Betrieb. Die große 4m Kuppel der Onjala Lodge wird im Gästebtrieb eingesetzt, meine 3m Kuppel zusammen mit meinem ehemaligen Arbeitskollegen Franz Hofmann als TEAM CHAMÄLEON betrieben.

In der 4m Kuppel steht das alte Rooisand Teleskop, bestehend aus einem 150mm Zeiss APQ Refraktor zusammen mit einem optisch hervorragendem Celestron C14 auf einer Astro Physics GTO 1200 Montierung. Weitere Informationen hier, Astrofotografien hier.

In der privaten 3m Kuppel steht eine Mischung aus dem alten Instrumentarium von Doris Unbehaun und mir. Aktuell ist es ein 320mm PlaneWave Astrograph und einem 130mm Astro Physics Refraktor auf einer ADN 6 Montierung von Eckard Alt. Vor der Kuppel besteht die Möglichkeit auf einer transportablen Celestron CGEM DX Montierung diverse kleine Teleskope aufzustellen. Weitere Informationen hier, Astrofotgrafien hier.


Eine ausführliche Beschreibung des Projekts Onjala zur Planung inklusiv aller Bauzeichnungen und vieler weiteren Informationen finden Sie hier
 
 
Standort Namibia, eine kurze Geschichte
Namibia hat mit dem Gamsberg einen der weltweit besten Standorte für die astronomische Beobachtung, was die Seeing Bedingungen betrifft. Deshalb sollte der Gamsberg Standort für die Europäische Südsternwarte werden, die jetzt in der Atacama Wüste in Chile steht. Ursache für die Entscheidung zu Chile waren politische Bedingungen. Die damalige Bundesregierung verweigerte Gelder für den Aufbau aufgrund des Apardheid Regimes in Südafrika, welches das heutige Namibia besetzt hielt.

Die Site Test Messungen auf dem Gamsberg waren von Astronomen des Max Planck Instituts für Astronomie durchgeführt worden. Die einzige Zufahrt zum Gamsberg Plateau war über die Farm Hakos möglich. Und da beginnt die Geschichte der Amateurastronomie in Namibia. Nach Abbruch der professionellen Aktivitäten stellte Hans Vehrenberg senior (Gründer des Firma Treugesell Verlag, der später in die Vehrenberg Kg aufging) auf Hakos eine schwere deutsche parallaktische Montierung von Zeiss auf, die einen 300mm Schmidt Spiegel auf. Damit wurde Anfang der 70ger Jahre eine große Anzahl von Bildern für die Publikation "Mein Messier Buch" aufgenommen. Hans Vehrenberg hatte es schon Anfang der 60ger Jahre mit dem Falkauer Sternatlas zu großem Ansehen gebracht, teilweise beobachtete er auch Südafrika. Nach Rückzug von Vehrenberg wurde es Amateurastronomisch ruhig in Namibia

« Das Gamsberg Plateau und unterhalb gelegen die Rooisand Desert Lodge
Ab 1986 kamen immer mehr Amateurastronomen zu Beobachtungen nach Namibia, zu Beginn hauptsächlich auf die Farm Tivoli. Zu dieser Zeit war es um die Farm Hakos ziemlich ruhig. Und heute: Heute sind die Farmen Tivoli und Hakos amateurastronomische "Massenbetriebe". Hakos vermietet eigene Teleskope und beherbert zusätzlich die Internationale Amateursternwarte (IAS). Vor einigen Jahren dazu gekommen mit einer Anzahl von mietbaren, fest aufgestellten Montierungen und Teleskopen, ist die Farm Kiripotib (unweit von Tivoli gelegen).
 
 Warum Namibia ?  Zur astronomische Beobachtung:
  • Große Teile Namibias liegen auf einem Hochplateau zwischen 1.500 bis 2.000 Meter hoch. Das bedeutet, dass ein großer Teil des Wasserdampfes der Atmosphäre unter dem Beobachter liegt. Die Atmosphäre ist klar und sehr transparent,
  • es gibt nur drei größere Städte, Windhoek, Walvis Bay und Swakopmund (beide an der Atlantikküste gelegen),
  • eine "Garantie" für viele klare Nächte im namibischen Winter mit sehr geringer Luftfeuchtigkeit (um die 20%)
  • eine steil stehende Ekliptik. Für Planetenbeobachter immer hoher Stand der Objekte über dem Horizont und
  • da Namibia auf dem südlichen Wendekreis liegt, Zugang - je nach Jahreszeit - zu astronomischen Objekten des nördlichen- und südlichen Himmel hat.sicheres Reiseland.
zum Reiseland Namibia:
  • Namibia ist einfach und schnell erreichbar. So fliegt die Air Namibia täglich von Frankfurt nach Windhoek (ca. 10 Stunden Flugzeit, Nachtflug)
  • Namibia ist - hält man einfache Regeln ein - ein sicheres Reiseland - auch für Selbstfahrer, die vor oder nach ihren Beobachtungen noch das Reiseland Namibia erkunden wollen. Namibia ist geologisch und für Tierbeobachtungen ein traumhaftes Reiseland.
Namibischer Winterhimmel mit der Kuppel des Rooisand Observatory  »
Punkt 2 und 3 unter der Aufzählung zur astronomischen Beobachtung haben sich seit 1996 doch etwas geändert. Zum einen wachsen die großen Städte und dementsprechend steigt die Beleuchtungsdichte enorm. Ich sehe heute die die Lichkegel der Städte über Entfernungen von dutzenden von Kilometern. Mir erscheint der Himmel heute (2017) nicht mehr so dunke wie 1996. Auch habe ich das Gefühl, dass sich langsfristig auch in Namibia das Klima ändert und es deutlich mehr Bewölkung (nicht Regen) gibt.

Vielleicht hat Namibia heute nicht mehr den Stellenwert wie vor 20 Jahren. Heute gibt es Mietteleskope z.B. auch auf La Palma, in Australien oder in Chile. Zudem hat der Amateur heute auch Zugang auf Remote Teleskope, z.B. in den USA, die auch extrem gute Beobachtungsbedingungen bieten.
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